Home10 GründeBeiträgePlacebo-Phänomen entmystifiziert: Wie dein Gehirn deine Symptome beeinflusst

Placebo-Phänomen entmystifiziert: Wie dein Gehirn deine Symptome beeinflusst

In der Medizin spielen die Placebo- und Nocebo-Effekte eine große Rolle. Der Placebo-Effekt tritt auf, wenn Patienten oder Probanden eine wirkungslose Behandlung erhalten, aber dennoch davon profitieren, weil sie erwarten oder glauben, dass sie wirkt.

Der Begriff „Placebo“ wurde erstmals 1811 von dem Arzt Robert Hooper verwendet und später von T.C. Graves populär gemacht. Er stammt aus dem Lateinischen und bedeutet „Ich werde gefallen“.

Henry Beecher prägte 1955 den Begriff „Placebo-Reaktoren“ und „Placebo-Nicht-Reaktoren“, da nicht jeder gleich reagiert. Ähnlich verhält es sich mit dem Hypnoseeffekt.

Die Nocebo-Reaktion, das Gegenteil des Placebo-Effekts, beschreibt negative Reaktionen auf eine Behandlung, basierend auf der Erwartung, dass sie schädlich ist.

Sowohl der Placebo- als auch der Nocebo-Effekt zeigen die starke Verbindung zwischen Geist und Körper. Sie werden durch verschiedene psychologische Mechanismen ausgelöst, wie Konditionierung, Erwartung, Angstmodulation und Belohnung.

Der Glaube an die Wirksamkeit einer Behandlung hat eine direkte Beziehung zum Einsatz klinischer Hypnose in der medizinischen Praxis, da sie die psychischen Ressourcen des Patienten mobilisiert und eine positive Einstellung zur Behandlung fördert.

Benötigen Placebos Täuschung, um zu wirken?

In der Medizin und anderen Bereichen gibt es ethische Debatten darüber, ob es notwendig ist, jemanden zu täuschen, indem man ihm ein Scheinmedikament gibt und behauptet, es sei „echt“.

Eine Studie der Harvard University und des Beth Israel Deaconess Medical Center hat diese Annahme jedoch in Frage gestellt. Anstatt die Patienten welche mit Reizdarmsyndrom kamen zu täuschen, wurden sie offen über den Placebo-Effekt informiert und erhielten sogar Pillen mit der Aufschrift „Placebo“. Die andere Testgruppe waren Menschen mit Reizdarmsyndrom, welche keinerlei Behandlung erhielten.

Erstaunlicherweise berichteten die Patienten, die das Placebo bekamen, von fast doppelt so vielen Symptomverbesserungen wie die Gruppe, die keine Behandlung erhielt.

Die Erleichterung, die sie empfanden, war sogar vergleichbar mit der Wirkung der stärksten Medikamente gegen das Reizdarmsyndrom auf dem Markt.

Dies wirft Fragen darüber auf, wie weit Placebos in der Behandlung gehen können und welche Rolle Täuschung dabei spielt. Weitere Studien haben gezeigt, dass auch offene Placebos positive Effekte haben können, ohne dass eine Täuschung notwendig ist.

Es ist wichtig zu verstehen, dass Placebos keine reinen Einbildungen sind. Sie können tatsächlich messbare physiologische Veränderungen im Körper bewirken. Dies unterstreicht die Bedeutung der Erwartungen und der therapeutischen Beziehung bei der Behandlung.

Insgesamt zeigt sich, dass die Wirkung von Placebos komplex ist und weitere Forschung notwendig ist, um ihr volles Potenzial zu verstehen.

Quelle: Trancework – M. D. Yapko

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